Mediationspraxis-Leipzig

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Ein Beispiel aus dem Wirtschaftsbereich:

 

Ein mittelständisches Unternehmen hat Probleme mit zwei Angestellten. Zwei Mitarbeiter – die tragenden Säulen einer kleinen Abteilung – liegen seit Jahren im Streit. Das hat Auswirkungen: ein wachsender Teil der Arbeitszeit wird für die Austragung des Konfliktes verwendet, eine sachliche und auf das Tätigkeitsfeld bezogene Kommunikation ist nicht mehr möglich, Arbeitsprozesse werden verlangsamt, der Krankenstand der beiden Beteiligten steigt, andere Mitarbeiter werden in die Auseinandersetzung hineingezogen. Der persönliche Konflikt wirkt sich negativ auf den gesamten Betrieb aus.

 

Eine Lösung lässt sich im Unternehmen nicht finden, denn beide Konfliktparteien arbeiten seit Jahren für die Firma, sind
gut ausgebildet und erfahren. Die Kündigung oder Versetzung eines Mitarbeiters wäre mit erheblichen Nachteilen für den Arbeitgeber verbunden: eine Einarbeitung dauert lange, für die Stelle qualifiziertes Personal steht nicht zur Verfügung. Zudem werden beide Mitarbeiter geschätzt und sind nicht ohne Einbußen zu ersetzen. Als Team sind sie nicht tragfähig. Das Unternehmen braucht eine Lösung.
Hier setzt die Mediation an. In Gesprächen mit beiden Streitparteien
unter Anwendung verschiedener Methoden wird herausgefunden, wo
die ursprünglichen Konflikte liegen. Nach jahrelangen Streitereien
und Kommunikationsverweigerung lernen die beiden Mitarbeiter sich
wieder auszutauschen, sich zuzuhören und den anderen besser in
seinen Handlungen und Haltungen zu verstehen.
 
Wiederkehrende Störfelder werden thematisiert: es stellt sich u.a.
heraus, dass Gewohnheiten als persönlicher Angriff verstanden und bestimmte Verhaltensweisen zu Trotzreaktionen führen. Diese
negative Spirale machen die Mediatoren in Gesprächen bewusst
und kehren sie damit um.
Erst dann werden Lösungen für bestehende Probleme gefunden. Ziel ist es, dass beide Mitarbeiter eine Ebene finden
im Team zusammenzuarbeiten. Um das zu ermöglichen, werden die äußeren Arbeitsbedingungen verändert, die
Konfliktpartner vereinbaren mit Hilfe der Mediatoren Verhaltensregeln. Es werden für beide Medianten praktikable und annehmbare Lösungen verbindlich festgelegt. In die Abteilung kehrt Ruhe ein, effektives Arbeiten ist wieder möglich.

 

Den über Jahre schwelenden und belastenden Konflikt konnten wir in fünf Sitzungen lösen.

Ein Beispiel aus dem privaten Bereich:

 

Ein geschiedenes Paar kommt zur Mediation, weil es die Umgangsregelung des gemeinsamen Kindes neu klären möchte. Immer wieder gibt es deswegen große Unstimmigkeiten.

 

Das Kind lebt bei der Mutter, sollte alle 14 Tage ein Wochenende beim Vater verbringen. Dieser hält diesen Rhythmus nicht immer ein, verzichtet auf seine Wochenenden, steht aber manchmal außerhalb der festgelegten Zeiten unangemeldet vor der Tür, um einen Nachmittag mit dem Kind zu verbringen. Die Mutter verweigert ihm dann den Kontakt.

 

Bei der Darstellung des Themas brechen die Konflikte zwischen den früheren Eheleuten hervor. Der Mann überhäuft die Frau mit Vorwürfen, sie sei eine schlechte Mutter und Partnerin und habe die Beziehung nicht versucht zu retten. Die Frau verweigert die Kommunikation und pocht auf die bereits getroffenen Regelung. Es gibt von beiden Seiten kein Entgegenkommen.
Verschiedene Methoden der Mediation ermöglichen dem Elternpaar in ihrer Kommunikation auf der Sachebene zu bleiben, anstatt sich gegenseitig mit
Vorwürfen anzugreifen.

 

Im Laufe der Mediation konnte der Ehemann deutlich machen, dass er großes Interesse am kontinuierlichen Kontakt zu seinem Kind hat und möglichst viel Zeit dafür aufwenden möchte. Aufgrund seiner verschlechterten Arbeitsbedingungen muss er oft auch unvorhergesehen am Wochenende arbeiten. Da er den Verlust seines Arbeitsplatzes fürchtet, möchte er die bessere Planbarkeit seiner Dienste nicht beim Arbeitgeber fordern.
Diese Situation versteht die Frau jetzt. Sie möchte aber nicht permanent bereit stehen und sich dann kurzfristig den Wünschen des Mannes anpassen müssen. Sie wünscht sich Planbarkeit.

 

Sie einigen sich darauf, dass die Wochenendbesuche fünf Tage vorher abgesprochen werden. Auch weitere Konflikte
können geklärt werden. So möchte die Mutter, dass das Kind sonntags nach dem Besuch beim Vater pünktlich um 15 Uhr wieder zuhause ist. Der Vater erklärt, dass das Kind nach dem Mittagessen meistens schläft und er es dann ungern weckt.
Er wünscht sich eine weniger starre und den Bedürfnissen des Kindes angepasste Lösung.

 

Letztlich werden Regeln festgelegt, in welcher Form flexible Lösungen auch ohne die Hilfe der Mediatoren immer wieder neu vereinbart werden können. Nachdem die ehemaligen Partner wieder einen Weg des gegenseitigen Austausches gefunden haben, haben sie eine Chance, auch zukünftig gut miteinander zu kommunizieren und anstehende Probleme zu lösen.